Sonntag, 26. August 2012

Märchen in der Wissenschaft

Vor allem in letzter  Zeit verlagert sich die dichterische Phantasie mancher Menschen in die Wissenschaft und so manche fantastische Erzählung flog auf.


Aber Betrug und Irrtum gab es schon immer in der Wissenschaft - nicht erst seit dem Buch "Betrug und Täuschung in der Wissenschaft" von William Broad und Nicholas Wade oder "Betrug und Irrtum" von Douglas J. Keenan. Anfang des 18.Jahrhunderts gab es bereits die Würzburger Lügensteine, gefälschte Fossilien aus Muschelkalk. Im Zeitalter des worldwideweb finden sich unendlich viele Seiten über Plagiatoren, Menschen, die sich mit fremden Federn schmücken, Ghostwriter, Betrüger, Täuscher, Fälscher, Abkupferer und auch eine gewissenhafte Seite bei Wikipedia. 



Die Dreistigkeit einiger Fälscher überrascht dennoch. Man denke an den chinesischen Hanxin Mikrochip, auf dem nur der Logoaufdruck chinesisch war, an die Molekularbiologin Marion Brach, die Daten für Veröffentlichungen über Krebsforschung fälschte, der Verdacht, dass die renommierte Immunologin Bulfone-Paus Bild- und Datenmaterial gefälscht hat, ist nach wie vor nicht aus der Welt. Getrennt aufgewachsene Zwillingspaare über Jahrzehnte einfach zu erfinden, wie der Engländer Cyril Burt es tat, ist wirklich unglaublich. 



Diese Zwillingsliteratur hat mich schon früh interessiert, da ich als kleines Mädchen meinen Eltern kaum ähnlich sah. Familienähnlichkeit faszinierte mich aus diesem Grund bei andern umso mehr. Wie sehr die Erstgeborenen bereits im Kreissaal ihren Vätern ähneln, beeindruckt mich jedes mal wieder. So mancher Vater sagte im Kreissaal: das bin ja ich oder das ist ganz meine Mutter. Ich glaube, das ist ein Trick der Natur, um die Vater-Kind-Bindung zu verstärken,  denn die Ähnlichkeit bleibt ja nicht unbedingt.

In meiner Studiengeneration gab es - wahrscheinlich als Reaktion auf das Dritte Reich mit seiner Überbewertung von Rasse und Gen - eine Überbetonung von Umwelt und Erziehung.  Nicht nur das Aussehen, nein, auch manche Verhaltensweise und Begabung vererbt sich aber überdurchschnittlich auffällig. Aufgrund von Erzählungen in der Praxis und eigenen Erlebnissen habe ich den Eindruck, dass ganz unterschiedliche Eigenschaften wie "Zungenrollen", aber auch die Liebe zum Knuddeln und In-den-Arm-nehmen in Familien vererbt und keinesfalls erst anerzogen werden. 
Falls sie es nun wissen wollen - ich habe übrigens die Nase meiner polnischen Urgroßmutter mütterlicherseits und die Augen aus der Familie meines Vaters, ebenso das "Lerchen-Gen"= das Frühaufsteher-Gen= Per 3-Gen,  um mein "Genie" streiten sich die beiden Familien ;-). 
Ich versuchte schon früh, möglichst viel von meiner Mutter über ihre Familie zu erfahren. Aufgrund von  Kriegswirren und der Scheidung meiner Großeltern gab es von der Seite meiner Mutter kaum Fotos oder Unterlagen. Der Großvater väterlicherseits hat eine kurze Familienchronik mit vereinzelten Bildern verfaßt. Jetzt wissen Sie, warum mich die zahllosen Fotos aus der Familie meines Mannes besonders begeistern. Mein Mann hat eine Tante, die auch heute noch  (bei Damen redet man nicht übers Alter) sehr fit und reiselustig ist und sich unglaublich genau und detailgetreu an Namen und Ereignisse erinnert. Ein Segen für jede Familienchronik trotz der "weißen Handschuhe". Mein Mann und ich haben vor ein paar Jahren ein kleines Buch über die Familie Gruppe zusammengestellt. Das bereitete uns viel Freude. Es half auch, manche Trauer aufzuarbeiten. Jetzt freuen sich besonders auch die jungen Familienmitglieder an ihren Vorfahren. Besonders die Mädchen finden die gutaussehenden Männer toll (..den hätte ich auch genommen...), mir gefallen die schön gekleideten Kinder und Frauen:



auf den Fotos: die Großmutter meines Mannes Franziska Helene Gertrud Anders geb. 1884

Familienalben der Familie meines Mannes
und bayrischer Trachtenschmuck


Aha, jetzt sind sie also neugierig auf weitere Fotos.

Da wir ja vor allem mit Frauen zu tun haben, hier meine Nördlinger Großmutter Pauline Philippine Dinger geboren 1903 (am Namen merkt man - der Wunsch nach einem Sohn ist der Vater vieler Töchter) und ihre vier Schwestern.
"die Dingersmädle"
Übrigens meine Großmutter ist die zweite von rechts.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen