Freitag, 29. März 2013

Osterbräuche


Es wird Zeit, meine Serie "Brauchtum" abzuschließen - gestern war Gründonnerstag, mit dem Vesper am Gründonnerstag beginnen die drei Kartage = Triduum Pascale oder Triduum Sacrum. Aus weltlicher Sicht galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin für Schuldner an die Gläubiger.
Traditionell gibt es grünes Essen, so gibt es in München die "Kräutlsuppe", auch wenn Fachleute sagen, daß der Gründonnerstag nichts mit "grün" zu tun hat. Der Begriff soll von "greinen", einem altem Wort für "Weinen" herkommen. Kräutl nennen die Münchner liebevoll den Kerbel. Bei uns daheim gab es entweder Spinat und Eier oder Goethes grüne Soße und Bratkartoffeln.  Meine Mutter kaufte dazu auf dem Viktualienmarkt einen Strauß aus sieben Kräutern mit Kerbel, Brunnenkresse, Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Borretsch und Löwenzahn oder Gänseblümchen oder Brennnesseln. Aus den gleichen Kräutern bereitete sie auch die Kräutlsuppe. 
Ab Gründonnerstag bis Ostersonntag läuten in einigen Ländern keine Kirchenglocken (sie fliegen zum Reisbrei-Essen nach Rom, hieß es in der Kindheit meines Mannes im Rheinland. Man kann sie bei der Rückkehr fliegen sehen, wenn man rechtzeitig durch einen Korb ohne Boden schaut). Deshalb ziehen Kinder oder Ministranten mit Ratschen durch die Dörfer oder Viertel, um an die Andachtszeiten zu erinnern.
Außerdem werden jetzt auch die Zweige für den Osterstrauß geschnitten - Forsythien, Weidenkätzchen (geschützt - ich kaufe dafür gezüchtete), Kirschzweige. 



Selbstgemaltes aus Jahrzehnten

Münchenei

Osterstrauß vor Petersburger bzw. russischer  Hängung

Karfreitag ist einer der höchsten christlichen Feiertage. In vielen evangelischen Familien gibt es wie bei uns traditionell ein Fischessen. Die Johannespassion von Bach ist für mich die typische Musik des Tages.

Ostern ist wohl das älteste christliche Fest seit ca. 1700 Jahren. Die Herkunft des Namens wird mit einer germanischen Frühlingsgöttin Eostrae in Verbindung gebracht. Viele der Bräuche sind aus heidnischer Zeit und haben mit Frühling und Erwachen des Lebens zu tun.

Eine persische Patientin hat mich in diesem Zusammenhang auf das im Iran besonders wichtige Frühlingsfest Nouruz zur Sommersonnenwende am 21.3. hingewiesen, das sogar in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde.

In Deutschland gibt es  die Tradition des Osterfeuers (Lumen Christi), bereits im Altertum wurde mit dem Feuer die Sonne begrüßt, im Christentum wurde damit die Auferstehung Christi  als das Licht der Welt umgedeutet. 
Ähnliches gilt für die Sitte der Osterkerzen, die es seit dem 4.Jahrhundet nach Christus gibt. Sie vereinigt griechisch-römisch-jüdische und christliche Lichttraditionen und gilt auch hier als Zeichen des Lebens. 
Zu diesen Sinnbildern des Lebens und der Auferstehung zählt auch das Osterei. Bemalte Eier gibt es seit über 1000 Jahren. Vielerorts stoßen Kinder (und viele Väter) mit den gekochten Eiern aneinander= Eiertitschen oder Eierkicken, wessen Ei heil bleibt, der hat Glück im kommenden Jahr. 
Weitere Traditionen sind Osterlamm - das Lamm Gottes als Symbol der Reinheit, meist als Kuchen aus Rührteig,  entstanden aus dem Ritual der Juden zu Passah ein Lamm zu schlachten und zu speisen. 

Am meisten genieße ich unser großes Osterfrühstück im Kreise der Familie mit Nichten und Neffen und deren Kindern mit Eiersuchen, Osterhasen, Osterschinken, Osterfladen und neuerdings stattdessen Colomba pasquale. Gott sei Dank, ist der Schnee heute weggeschmolzen, vielleicht können wir dann doch im Garten Eiersuchen. Durch die Begeisterung der Kinder wird dabei oft aus einer Handvoll Eier ein großer Berg, der wieder und wieder gefunden wird.









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