Donnerstag, 17. Mai 2012

Immer wieder werde ich auf diese Figuren in meiner Praxis angesprochen. Es handelt sich um Cosmas und Damian,  Zwillingsbrüder, Ärzte in Syrien, gestorben ca. 303 in der heutigen Türkei. Aufgrund ihres sozialen Engagements und Märtyrertods wurden sie schon früh zu Heiligen der Mediziner. Die gefassten Holzfiguren sind ein Geschenk meiner Mutter zur Eröffnung meiner ersten Praxis im November 1988. Sie stammen aus dem Grödnertal und sollen auf mich acht geben. In St. Michael in München ist übrigens ihr Reliquienschrein. 
Da ich selbst unter dem Sternzeichen der Zwillinge geboren bin - wie viele meiner Medizinerfreunde, finde ich Querverweise zu Castor und Pollux sowie Apollo und Aeskulap interessant.
Gleichzeitig mit diesen Heiligen hat meine Mutter  mir das Buch von Robert J. Lifton über die "Ärzte im Dritten Reich" mit der Widmung "wehret den Anfängen" geschenkt.
Dieser politisch - christliche Wertemix prägte meine Kindheit - von Anna Seghers Siebtem Kreuz bis zum Heiligen Antonius, dessen Kerze zu Prüfungen angezündet wurde. 




Wenn wir schon über Figuren und meine Mutter sprechen, möchte ich noch über "die Begegnung" erzählen, ein Geschenk meiner Mutter zu meinem 40. Geburtstag. Die Figur zeigt die Begegnung einer Frau mit sich selbst und stammt von Willy Guglhör aus Murnau. 
Die Begegnung einer Frau mit sich selbst mit dem angedeuteten Rahmen als Spiegel. Dieses Thema ist für eine Frauenärztin einfach zu gut - ich überlasse es Ihrer Phantasie.


Meine Mutter hat manches Bild oder Skulptur in monatlichen Raten von Ihrer Rente bei den Künstlern abbezahlt. Ich bleibe deshalb gleich noch bei Mutter und Kind.


Ein Geburtstag ist halt ein Tag von Mutter und Kind - auch im Gedächtnis.






Zu den Figuren, die meine Mutter erworben und uns geschenkt hat, gehört auch "Almond" - hier der Gipsabdruck, den die Künstlerin Ingrid Baumgärtner-Stöcker meiner Mutter geschenkt hat. Die Originalbronze hat mein Bruder von unserer Mutter zu seinem 40. Geburtstag bekommen, weil die Kinderfigur mit Mütze meine Mutter so an meinen Bruder als Kind erinnert hat.


Zu allen Künstlern besteht eine persönliche Beziehung. Ingrid Baumgärtner-Stöcker lebt und arbeitet heute mit ihrem Mann, dem Bildhauer Bernd Stöcker und ihren drei Kindern Anna, Almond und Barbara (!) in Triftern.


In meinem nächsten Blog werde ich Ihnen mehr über die Bilder in meiner Praxis und ihre Künstler erzählen - Horst Thürheimer, Imke Reinecke und Peter Burkart. 


Wie mein Freund Tarek gelästert hat - alle Ärzte lieben es über ihre Kunst zu sprechen.

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