Mittwoch, 15. August 2012

Frauendreissiger und Zwetschgenbavesen


15.August - heute möchte ich über der "Frauendreissiger" und ein paar damit verbundenen Sitten und  Bräuche berichten. In Lena Christs "Rumpelhanni"  (wurde in meiner Schulzeit in der Schule gelesen) kann man mehr darüber lesen. Ehrlicherweise hat mich der Name "Frauendreissiger" und mein Wohnsitz Ramersdorf zu diesem Blog motiviert. Weniger die Marienverehrung als vielmehr die vorchristliche Sitte der Kräuterweihe und natürlich die Frauen sind der Anlass meines Berichts.Heute wurde in Maria Ramersdorf der Frauendreissiger mit feierlicher Segnung der Kräuterbüschel eröffnet. 
Im Anschluss an den Gottesdienst kann man die traditionellen Zwetschgenbavesen in der Konditorei gegenüber der Kirche essen. Da sind wir schon wieder bei den altmodischen Speisen meines letzten Eintrags. Bavesen sind seit dem römischen Reich bekannt und sind wohl als "zuppa pavese" (damals salzig) aus Italien in den Norden gekommen. Im ältesten deutschen Rezeptbuch wurde diese auch "Armer Ritter" genannte Speise bereits um 1400 erwähnt. Es gibt da ganz unterschiedliche Rezepte, allen gemeinsam sind die in Milch getauchten Weissbrotscheiben, die in Fett herausgebacken werden. Früher wurden die Bavesen zu Lichtmess für Knechte und Mägde gebacken, sozusagen als süsse Bestechung doch zu bleiben, erst später wurden sie bei uns zu einem Sommergebäck. Wie man bei Wikipedia sehen kann, gibt es sie weltweit - in Portugal isst man die  rabanadas zu Weihnachten, in Spanien die torrijas zur Fastenzeit, in England heissen sie "poor knights of windsor", in den USA french toast, in der Türkei ekmek kizartmasi. 


Meine Internetrecherche hat ergeben, dass die Wallfahrt 1644 von Münchener Bürgerfrauen auf folgender Strecke errichtet wurde: Alter Peter - Tal - Isarquerung - weiter die heutige Rosenheimerstrasse - bis Maria Ramersdorf - mit 16 Bildern aus der Lebensgeschichte Mariens. 1683 stifteten  sieben Münchner "Loderer", das sind Tuchmacher, ein Votivbild für diese 30-tägige Marienverehrung von Maria Himmelfahrt am 15.8. bis zum Fest der Kreuzerhöhung 14.9.
Der Ursprung ist eher vorchristlich und fusst auf der Erfahrung, dass um diese Zeit die Kräuter besonders würzig und heilkräftig sind. Die Kräuterbuschel enthalten meist eine "magische Zahl" von Kräutern - also 5 - 7 - 9 etc. Die Sträusse werden in der Kirche geweiht, getrocknet und dann aufgehängt im Herrgottswinkel, über Türen oder unterm Dach von Haus oder Scheune. Sie sollen den Menschen Gesundheit und ein gutes Jahr bringen.
In diesem Sinne auch Ihnen ein gesundes und glückliches Jahr!

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