Sonntag, 2. September 2012

Grimms-Märchen in Ottobrunn

In der vergangenen Woche (25.8.) fiel ich zufällig über gleichlautende Artikel im Münchner Merkur und einer weiteren Münchner Zeitung über die Beschwerde von Anwohnern einer Pflege-WG in München Ottobrunn. Eine Anwohnerin beschwerte sich unter anderem über die klickenden, lebenserhaltenden Maschinen, sie könne nicht im Garten sitzen und nicht wissen, ob die Menschen da drüben überhaupt noch leben. 
Derartige Wohngemeinschaften ermöglichen eine professionelle Betreuung in einer häuslichen Wohnumgebung. Auch meine Mutter konnte nur dank einer 24 Std.-Pflege in ihrer Wohnung bleiben. Mitbewohner aus dem Haus haben sie regelmässig besucht. Am meisten gefreut hat sie sich aber über den Besuch von jungen Menschen und von Kindern aus unserem Umfeld. Kleine Kinder gehen mit alten Menschen völlig unkompliziert um. Ganz aktuell berichtet der Spiegel über eine solche Institution in Hamburg-Othmarschen - dort werden Kinder und demente Senioren gemeinsam betreut und alle profitieren davon.
Vielleicht sollte man der Dame aus Ottobrunn mal das Märchen der Gebrüder Grimm über den Grossvater und den Enkel vorlesen. Darin wird der alte, zittrige Grossvater hinter den Ofen gesetzt mit einem hölzernen Schüsselchen, damit die Schwiegertochter und sein Sohn ihm beim Essen nicht zusehen müssen. Da schnitzt der Enkel ein Schüssselchen für seine Eltern, "daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich gross bin". "Da sahen Mann und Frau sich an und fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Grossvater an den Tisch und liessen ihn von nun an immer mitessen und sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete".
Und die Moral von der Geschicht ... man sollte öfter seine Märchen lesen.

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