Sonntag, 14. Oktober 2012

Glück

Meine Plaudereien über Liebe, Familie und Erinnern will ich heute um Gedanken zum "Glück" ergänzen. Glück, Liebe und Freundschaft gehören nämlich zusammen.

Nicht erst seit Platon und Aristoteles oder Seneca philosophieren wir über das Glück. In moderner Zeit versuchen Naturwissenschaftler die Chemismen, endogene Botenstoffe, Medikamente und Hormone zu erfassen, die Glücksgefühle auslösen wie Endophine, Serotonin, Dopamine und Oxytocin. Die Meinungsforscher erheben demoskopische Statistiken und soziologische Daten zu Glücksfaktoren. Psychologen untersuchen emotionale und soziale Bedingungen und beobachten die Zusammenhänge zwischen Glück und Kommunikation sowie Erziehung und Kindheit. Daneben gibt es leicht verständliche Darstellungen zum Thema Glück von E. von Hirschhausen und Anselm Grün. 

Bergeweise könnte ich Zitate zu diesem Thema bringen - im Zeitalter des Internets ein leichtes Projekt. Ich will keine philosophische oder medizinische Doktorarbeit (ab)schreiben - nur einen kleinen Post für meinen Salon.

Täglich erfahre ich an mir, meinem Mann und meinen Patientinnen, daß Menschen, die ihre Arbeit, ihre Mitarbeiter und Kollegen lieben, glücklich sind. Das wirkt fort in den Alltag und die Beziehungen, so wird ein Tag fröhlich, glücklich und befriedigend. Jede gelungene Kommunikation mit unseren Patientinnen trägt also zu diesem Glück bei. Danke! Ich hoffe also, dass uns alles richtig gelingt und dass wir niemals Fehler zum Schaden anderer machen. Dann sind wir glücklich.

Wenn ich mir die Büchlein und Artikel über Glück in Erinnerung rufe, dann sehe ich, dass es vielen wie mir geht: auch für sie bedeutet das Zusammensein mit Freunden und die Bewegung in der Natur das größte Glück. 
So verbringe ich in den letzten Jahren meine Geburtstage mit meinen Freunden und Patenkindern. Wir waren gemeinsam auf dem Kohlgruber Hörnle, der Neureuth und am Tegernsee, bei einer Kutschfahrt im Murnauer Moos. Seit vielen Jahren wandern wir einige Tage im September mit 8 befreundeten Ehepaaren (die Männer kennen sich aus der Studienzeit) irgendwo in Deutschland. Seit einigen Jahren sind wir zu drei befreundeten Ehepaaren in einer Stadt Europas unterwegs. Angefangen haben wir mit einem Wochenende in Krakau, inzwischen waren wir in Palermo, Venedig, Stockholm, Rom, Kopenhagen und zuletzt an der Amalfitana. Es ist jedesmal herrlich. Wir haben einen Gleichklang in der Art des Genießens und der Fähigkeit zur Begeisterung. Das ist Glück! Schwimmen vor dem Frühstück, der Duft von reifen Pfirsichen und Orangen, die Gischt beim Bootfahren im Gesicht, das Erleben von fremden Kulturen, der Geschmack von Europas verschiedensten Speisen vom schwedischen Heringsbüffet bis zur italienischen Pasta mit Meeresfrüchten. 
Das gemeinschaftliche Erleben ist besser als jedes Pharmakon, was das Auslösen von Glücksgefühlen angeht! Man denke an gemeinschaftliches Singen bei Chören, an gemeinschaftliche Wanderungen, Volkstänze, Ballspiele oder auch die unglaubliche Heiterkeit und die Glücksgefühle bei einem Parabelflug. Alles ist viel besser als synthetische Drogen oder Medikamente. Fotos und gemeinsame Erinnerung können diese Gefühle lange wachhalten und reproduzieren.

Zusammengefasst: das Glück liegt in der Begegnung mit Menschen im Alltag und ist viel einfacher zu haben als alle Theorie uns glauben läßt. Das allerwichtigste sind also Menschen, die unsere Freude (nicht nur unser Leid) mit uns teilen! Manchmal ist es also der Freund, der kurz zur Tasse Kaffee vorbeikommt, um uns sein Ohr zu leihen.

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