Freitag, 11. Oktober 2013

Idole

das Thema der Vorbildfrauen und Idole fesselt mich doch so, daß ich meine Liste bereits heute fortführen will:

Hannah Arendt (1906-1975), Philosophin und Publizistingehört als eine der Ersten in diese Aufzählung bedeutender Frauen. In Deutschland als assimilierte Jüdin geboren und aufgewachsen, hat Philosophie und Theologie studiert und hat sich zeitlebens mit der Realität des 20. Jahrhunderts auseinandergesetzt. Ihre Formulierung "die Banalität des Bösen" im Zusammenhang mit Eichmann ist ein geflügeltes Wort geworden. Ziel aller ihrer Bemühungen war das Verstehen von Zeit und Wirklichkeit und die Menschen in ihrer Situation zu lieben.
Hannah Arendt und der Eichmann-Prozeß stehen im Mittelpunkt des vielfach ausgezeichneten Films von Margarethe von Trotta mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle.

Ebenfalls von 1906 bis 1975 lebte Josefine Baker - mit ihr assoziiere ich Bananenröckchen, Exotik, Pariser Erotik und Tanz, eben die "schwarze Venus". Aber viel wichtiger ist: für ihren Kampf in der Résistance wurde sie nach dem Krieg mehrfach ausgezeichnet, sie wandte sich gegen Rassendiskriminierung und Faschismus. Mit Ihrem Lebensgefährten gründete sie eine "Regenbogenfamilie" und adoptierte zahlreiche Kinder unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe.

Eine weitere weibliche Ikone dieser Zeit ist die Schriftstellerin Simone de Beauvoir (1908-1986), die nicht erst durch die Beziehung mit Jean Paul Sartre Berühmtheit erlangte. Sie studierte Mathematik, Philosophie und Literatur und wird zu einer der Leitfiguren der Feministischen Bewegung durch ihre Schriften zu Frau und Gesellschaft sowie ihre existenzialistischen Romane.

Zu einer weiteren hervorragenden weiblichen Schriftstellerin, nämlich Ingeborg Bachmann (1926-1973) und ihrem Werk habe ich wie manch ein Schüler/-in meiner Generation ein gespaltenes Verhältnis. Da sie als eine, wenn nicht sogar die bedeutendste, deutschsprachige Nachkriegsschriftstellerin und Mitglied der Gruppe 47 zwangsläufig in den Deutschunterricht der Oberstufe gehörte, fehlt mir irgendwie die Distanz, ihr Werk heute richtig einzuordnen. Ebenso wie die Gedichte (z.B. die Todesfuge) von ihrem Freund Paul Celan, den ich eigentlich erst in Zusammenschau mit den Werken von Anselm Kiefer schätzen gelernt habe.

Umgekehrt habe ich als Jugendliche die Romane von Pearl S. Buck (1892-1973) geliebt, die aber bei uns in der Schule - obwohl Literaturnobelpreisträgerin - als "Trivialliteratur" nicht besprochen wurden.  Umso mehr verschlag ich nächtens "Reis in Silberschalen", "Gute Erde", "Die Frauen des Hauses Wu", "Das Mädchen Orchidee" etc. Sie war in den 20er Jahren Universitätsdozentin in Nanking und auch sie setzte sich wie Josefine Baker für Kinder ganz unterschiedlicher ethnischer Herkunft ein, adoptierte selbst 6 Kinder und gründete bereits 1949 die "Welcome-House-Agentur" zur Vermittlung solcher Waisenkinder.

Selbst wenn ich mich jedesmal kurz fasse, muß ich für heute aufhören und ein andermal fortfahren.

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